Ersteindruck Folge 14 „Dem Tode nah“ (dafür spoilerfern)

Keine Flatline mehr im schwarzromantischen Mysterien-EKG: Mit „Dem Tode nah“ zeigt sich, wie lebendig unser Patient ist, der über sechs Jahre im Koma lag und schon mehrfach für tot erklärt wurde. Die „schwarze Sonne“ ist nicht nur wiederbelebt, sondern richtig in Schwung! flatline

Eine Überraschung eröffnet die zweite Runde der „schwarzen Sonne“ und wirft direkt den Mysterienhandschuh dem Hörer um die Ohren. Direkt der Beginn der Folge, der an den Cliffhanger aus Folge 13 anknüpft, hat einen großen WTF-Moment zu bieten, den ich noch gar nicht einordnen kann und einiges an Fragen aufwirft– aber so muss ein Anfang einer Staffel sein.

Wer befürchtet hat, die Fortsetzung wäre ein Wiederaufwärmen oder ein Nachklapp, irrt: Dieser Auftakt macht klar, dass jetzt ein großer neuer Handlungsbogen beginnt, der jedoch eng mit der ersten Staffel verzahnt zu sein scheint. Der neue Handlungsrahmen dreht sich um eine junge Frau, die ihr Leben mit dem Sterben verbringt – genauer gesagt der Ergründung dessen. Und genau in dieser langen und hypnotischen Nahtod-Sequenz  ist das Herzstück dieser Episode zu finden: Hier bekommen wir nicht nur unsere neue Zweit-Hauptfigur (neben Adam) vorgestellt, sondern auch ein neues Setting in der Zukunft und einen geheimnisvollen Handlungsstrang präsentiert, den ich sehr interessant finde. Diese lange Sequenz ist fantastisch inszeniert, Sarahs Sprecherin ist ein Glücksgriff (ich will mehr von ihr hören, was für eine schöne Stimme!) und die akustische Verwebung mit alten Sonnefolgen erzeugt  einen wunderbarer Gänsehautmoment.

Die Handlung um die Erforschung des „Jenseits“ und der gleichzeitige Brückenschlag zum ersten Zyklus mit Sarahs „Reise“ fand ich wunderbar und thematisch unverbraucht. Ich muss erneut reinhören und sortieren, viel gibt es zu entdecken und in Zusammenhang zu setzen. Ich bin gespannt, wohin uns das Thema „Nahtoderfahrungen“ in der Geschichte führt, da wurden große Erwartungen geweckt!

Ich vermute, dass Günter Merlau viel Neues zu erzählen hat, jedoch auch die alten offenen Storys dabei nicht vergisst. Der abgebrochene Handlungsstrang aus Folge 09 in Chicago wird aufgegriffen und weitergeführt (worauf ich aber nicht näher eingehen kann und werde). Dennoch glaube ich, dass „nebenbei“ mit einigen Fragezeichen aus den alten Folgen aufgeräumt wird, während der Fokus aber auf dem Vorantreiben einer neuen Handlung liegt, es also nicht ein reines „Abarbeiten“ offener Rechnungen wird.

Das Zusammenspiel von langen Monologen statt Erzählertexten mit den bekannten Musikthemen im Hintergrund erzeugt ein Hörgefühl wie bei den alten Sonne-Folgen , auch die Brief-Sequenzen haben ein Comeback. Durch Adams „neuen“ Brieffreund kommt sogar ein altes Verne–Nathaniel Gefühl auf und es wird Kennern recht schnell klar, um wen es sich bei diesem neuen Freund aus Brooklyn handelt.

So kann es weitergehen, ich bin gespannt und sehr zufrieden! Jetzt erst mal sacken lassen und dann auf zum Podcast in zwei Wochen!

P.S.: Unter Spoilerdiskussion Folge 14 könnt ihr gern frei über Inhalte spekulieren, hier bitte keine konkreten Inhalte verraten.

 

2 Kommentare

  1. Ich konnte heute Morgen nur die erste Hälfte hören, bekomme aber bereits jetzt das Grinsen nicht aus dem Gesicht.

    Bereits mit den ersten Tracks wird ein „Sonne-Feuerwerk“ abgebrannt, in der so viele Aspekte aufgezeigt werden, die dieses Hörspiel so großartig machen. Hier mal eine Kurzbeschreibung mit möglichst wenig Spoilern.

    Szene 1 knüpft direkt an die letzte Szene der 13 an und endet mit einem echten Wow-Effekt, in der eine „große Wahrheit“ in einer ungewohnten Deutlichkeit ausgesprochen wird.

    Szene 2 knüpft an eine alte Szene an, bei der wir seit Jahren denken „Da fehlt doch was… Wie geht das denn weiter?“. Es tut gut zu hören, dass diese Handlungsstränge nicht unter den Tisch gefallen sind und wir sicherlich auch auf „alte Fragen“ noch viele Antworten erhalten werden. Außerdem gibt es endlich auch ganz viel neuen Text vom großen Harad Halgardt.

    Mit Szene 3 werden die Karten mal wieder völlig neu gemischt. Eine Erzählebene in Neuzeit / Zukunft wird aufgetan, die wir bisher nicht kannten, in der aber (wie sollte es anders sein) gleich mal wieder altbekannte Namen auftauchen.

    In Szene 4 wird eine bislang nicht handelnde, historisch-reale, literarische Persönlichkeit eingeführt, die wunderbar zu Jules Verne, Bram Stoker und allgemein zum Sonne-Universum des späten 19. / frühen 20. Jahrhunderts passt. Nur soviel: Es ist ein H.P. und sein Name endet nicht mit Baxxter 😉

    Szene 5 ist dann auf seine Art auch wieder „typisch Sonne“. Uns wird ein Experiment beschrieben, bei dem das, was da vorgeht unseren Geist mal wieder an den Rand des Vorstellbaren führt (evtl. auch etwas darüber hinaus).

    Auch wenn die Folgen 11-13 meiner Ansicht nach extrem gelungen waren und es auch dort viele neue Aspekte (Hiller, Adams Kinder, etc.) gab, spürte man doch, dass diese Folgen eher versuchten „Fäden zusammenzubringen“ und sich auf bestimmte Handlungsstränge konzentrieren mussten.

    Bereits die ersten Tracks der 14 vermitteln das Gefühl, dass sich hier etwas Neues eröffnet (ohne das Alte aus den Augen zu verlieren). Es besteht für Günter Merlau kein Zwang mehr, etwas abzurunden, sondern er kann wild aufs Neue loslegen. Vor uns Fans liegen damit scheinbar unbegrenzte neue Erzählmöglichkeiten, auf die ich mich schon sehr freue…

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  2. Wer einen Eindruck davon bekommen will, inwieweit einerseits die zweite Staffel im Zusammenhang mit der ersten steht und sie andererseits neue Wege geht, muss sich nur das Outro von Folge 14 anhören, das die altbekannte Sonne-Melodie völlig neuinterpretiert.

    Insgesamt hat mir die Folge sehr gut gefallen – eine meiner neuen Lieblingsfolgen! (Das schreibe ich in letzter Zeit öfters…) Trotz (oder wegen?) der titelgebenden Grundthematik gehört diese Episode zu den hoffnungsvollsten und stimmungsmäßig positivsten der Reihe – wem der Horror und das Grauen am Ende der ersten Staffel also zuviel wurde, kann aufatmen und den Neustart genießen (@Torsten, die Memme). Und ein Neustart ist es definitiv – aber auch eine Fortsetzung. Es werden neue Charaktere eingeführt und alte Handlungsfäden weitergeknüpft, überraschende Auflösungen geboten und spannende Ausgangspunkte geliefert, bedeutungsschwere Antworten gegeben und unverbrauchte Fragen gestellt.

    Ich kann mich den Vorrednern/-schreibern nur anschließen und betonen, dass die erste Folge der zweiten Staffel mich sofort gepackt hat und ich unglaublich neugierig auf die Fortsetzung bin – tatsächlich neugieriger als zuvor, was wohl daran liegt, dass ich nicht ein rundes Ende, sondern einen spannenden Neuanfang erwarte, der alte (und teilweise sicherlich vergessene) Rätsel aufgreift, das Mysterium von neuen Perspektiven beleuchtet und tonnenweise weitere philosophische, physikalische, spirituelle, historische und psychologische Gedanken narrativ aufbereitet.

    Alles in allem ein wunderbarer Start in den nächsten Zyklus, den ich dringend nochmal hören und auch noch Einiges ordnen muss. Ich bin sehr gespannt, was im weiteren Verlauf noch von den alten Folgen aufgegriffen wird und welche neuen Wege gegangen werden – momentan scheinen die Möglichkeiten unbegrenzt zu sein. Auf dass die Serie ewig fortdauern wird! (Im Zweifelsfall zirkulär, sodass man am Ende wieder mit Folge eins beginnt!)

    Ich freue mich auf den Podcast!

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