Gastbeitrag: Zwei Erklärungsmodelle

Zweites Modell: Die fraktale Zeit

In Folge 12 erklären Roy Maartens und seine Kollegin Berger/Hiller die Anlage. Zeitreisen werden hier als unmöglich bezeichnet. Aber ein Zoomen in die Zeit und damit etwas viel Drastischeres wäre gelungen. (Widerspricht das Modell 1? Vielleicht meint sie auch nur, dass ein Zurückreisen entlang des Raumzeit-Tunnels unmöglich ist, durch die Krümmung funktioniert es ja aber anders.)

„Wir reisen also nicht in der Zeit hin und her, vor und zurück. Das ist ausgeschlossen und wird nie passieren. Aber etwas sehr viel Drastischeres ist gelungen. […] Wir zoomen sozusagen innerhalb der Zeit rein oder heraus und stoßen dadurch auf ein Möglichkeitenportfolio, das selbst Amazon neidisch machen würde.“ (Folge 12)

Eigentlich heißt das mit dem Möglichkeitenportfolio (wenn ich das richtig verstehe) ja nur, dass es im Mikrokosmos um ein Vielfaches mehr Kombinationsmöglichkeiten der dortigen Elemente gibt als im Makrokosmos, es geht also rein um die Anzahl. Das heißt nicht, dass man dieselben Kombinationsmöglichkeiten dort findet. So hört sich dieses „in die Zeit hineinzoomen“ aber an.

Ein Schaubild dazu:

Bildquelle: https://www.wikiwand.com/de/Tetraeder_(Bottrop)

Nimmt man nun aber an, dass das Universum fraktal aufgebaut ist (vgl. Hörspiel Fraktal), fände man mit einem unbegrenzt leistungsfähigen Mikroskop dieselben Strukturen immer wieder in unendlich aufeinanderfolgenden, ineinander verschachtelten Iterationsstufen. Würde man also in einen Raum extrem hineinzoomen (auf Größen der Planck-Skala), würden wir wieder auf uns selbst, unsere eigene Realität treffen. (Da es im Mikrokosmos sogar  mal so viele Ereignisse gibt, wie im Makrokosmos, gibt es dort auch unheimlich viele Varianten unserer Realität, was die Hiller-Berger-Frage erklären könnte.) Manipuliert man nun diese herangezoomte Raumzeit, manipuliert man auch die eigene Realität, da jede Iterationsstufe diese Manipulation durchführt, auch die, eine Stufe über der eigenen. Vom Prinzip her ein bisschen wie in diesem Kurzfilm:

So könnte man auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft direkt einwirken und evtl. sogar wechseln ohne durch die Zeit zu reisen, sondern eben indem man in sie hineinzoomt.

Die Darstellung als fraktale Pyramide (Sierpinski-Tetraeder) lehnt sich an Günter Merlaus Aussage zum Bereich jenseits der 12 als Spitze der Pyramide des Sonne-Universums an.

„Das ist die Spitze einer Pyramide, von der aus es strahlenförmig es in die verschiedenen Handlungsstränge strahlt. Und man kann unter Umständen auf dem Strahl nach oben in die Spitze und auf einem anderen Strahl wieder herunter gleiten“.

(Günter Merlau, Interview vom 03.12.2020)

Synthese:

Beide Modelle (und m.E. auch die erwähnten Sonne-Passagen, die mich auf deren Idee brachten) scheinen sich zu widersprechen bzw. in ihrer Bildhaftigkeit unvereinbar. Dabei könnte es sich aber wie in der Quantenphysik mit dem Welle-Teilchen-Dualismus oder anderen für den alltäglichen Verstand scheinbar unvereinbaren Konzepten verhalten: Die Raumzeit ist sowohl ein (gekrümmter) Tunnel als auch ein Fraktal. Phänomene lassen sich mit der einen oder der anderen Betrachtungsweise erklären und erzählen.

„Die Vorstellung, dass es nicht sowohl als auch gibt ist uns verständig und klar und wenn da etwas paradox erscheint, dann müssen wir das aufklären, aber WIE wäre es denn möglich, dass es ein sowohl als auch gibt? Das ist die entscheidende Frage. […] Dass es nicht geht ist gar nicht die Frage. Damit beschäftige ich mich nicht. Und das ist etwas, worauf ich mit der Sonne hinarbeite.“ (Günter Merlau, Bei Zeiten Interview vom 03.12.2020)

„Ich habe mich relativ viel, auch schon künstlerisch, mit der Relativitätstheorie, Quantenmechanik, String- und M-Theorie, Quantenschleifengravitation und dergleichen beschäftigt, immer weit davon entfernt, es wirklich zu verstehen“

(Günter Merlau, https://merlausch.de/2020/11/18/guenter_merlau_quantenmechanik/)

So verhält es sich und geht es uns mit der Schwarzen Sonne.

Schlussbemerkung:

Ich weiß, dass ich mit meinen Gedanken sehr auf der Sachebene hänge und auch all die philosophischen Themen, die Günter Merlau so kunstvoll miteinander verwoben hat, gekonnt ignoriere. Aber da die beiden hier vorgestellten Modelle sowieso maximal spekulative Hirngespinste sind, die es einfach Spaß gemacht hat niederzuschreiben, würde ich mich freuen, wenn sie von euch, dem Bei-Zeiten-Team, der Community oder einfach von der nächsten Folge in der Luft zerrissen werden.

Viele Grüße, Arev83

11 Kommentare

  1. Ganz großen Respekt an Arev83 für diese Zusammenstellung! Ich finde die Schaubilder sensationell, und auch das Zusammenbringen der Bilder wie die „Schlange“ der Zeit sind spitze! Vielen Dank für diese Bereicherung des Blogs und all die Arbeit, die da hineingeflossen sein muss. Chapeau!

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    • Vielen Dank nochmal, Torsten, für die Möglichkeit des Gastbeitrags. Und natürlich an deine BeiZeiten-Mitstreiter und die Sonne-Community hier, die Neueinsteigern wie mir mit ihrer Analyse seit Jahren den Zugang zur Sonne deutlich erleichtern. 👍

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  2. Auch von mir ein ganz dickes Lob!!!

    Beide Theorien sind in sich logisch und können genauso ineinander verschränkt werden.

    Klasse!

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  3. Ich muss schon sagen das macht viel Sinn und hilft beim Denken! Vielen Dank dafür!

    Mit dieser Grundlage freue ich mich umso mehr auf die neuen Folgen!

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  4. Gerade Folge 8 nochmal gehört und wiederkam festgestellt, wie nebulös die ganze Helmut Berger Sache ist:
    1.) In meinem Schaubild der gekrümmten Zeit wird nicht klar, dass die Maschine, die in die Scheune kracht, ja genau dieselbe ist, mit der er seinen ursprünglichen Absturz am Kailash hatte. Helmut Berger saß also in der Akasha, stürzt ab (weil er mit etwas kollidiert), wird in den Beschleuniger geschnallt und reist zurück in Arthur. Einige Jahre später findet Arthur dieses Flugzeug, baut es (laut dem Vize in Folge 11) zusammen und fliegt wieder heim, wo er (Spekulation) mit seinem früheren Ich in derselben Maschine kollidiert und den ursprünglichen Absturz quasi verursacht. Dabei wird eine der Maschinen wieder zum Fundort und -zeitpunkt – der Scheune – zurückgeschleudert?!
    2.) Wenn Arthur die geflickte Maschine benutzt, um zurück in die Zukunft zu fliegen, die Akasha sich also selbst in einer Art Zeitschleife befindet, wie kann William diese nach Arthurs Tot finden und wegschaffen?? Das macht mir grad einen Knoten ins Hirn.

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  5. Noch eine Korrektur, diesmal bzgl. Brankyah, den ich etwas achtlos irgendwo ins frühe 20. Jhd. gesetzt habe:
    In Folge 10, wenn Adam 1901 zum Pendulum-Experiment hinabsteigt und über die ‚Vergangenheit‘ reminesziert, sagt er „…mein dunkler Bruder aus dem Schlummer erwacht/gerissen.“ und dann kommt direkt der Satz von Brankyah aus Folge 9 („Wir haben schon sehr, sehr lange auf Sie gewartet.“ Das ist aber eigentlich erst viel später.) Wir fragen uns immer noch, was es mit Brankyah genau auf sich hat, oder? (Zumindest war mir der aktuelle Stand beim Erstellen des Schaubildes offensichtlich nicht präsent.) In besagter Szene ist das ja sehr eindeutig: Brankyah ist Adams dunkler Bruder. Adam hat seine dunkle Seite (seinen lemurischen Faktor?) am Kaylash abgelehnt und ist über sie hinausgewachsen. Dieser dunkle Bruder, dieses Schattenselbst von Adam, ist am Kaylash zurückgeblieben. Vielleicht wurde es irgendwann von irgendjemandem oder irgendetwas aus „seinem Schlummer“ geweckt und hat sich als Brankyah manifestiert (siehe Baschtl75s Kommentar unter Folge 10). Brankyah wäre dann kein richtiges Glied in der Saltonkette, sondern eine Art Ableger. (Oder alternativ, wie Rechelino damals vermutete, Chime und Brankyah sind Zwillingsbrüder. Dann stellt sich die Frage, ob Johann Senior Chimes oder Brankyahs Sohn ist. Ich halte aber die erste Variante mit Brankyah als Adams dunkler Bruder für passender.)
    Ich gebe auch Samu recht, wenn er in seiner Theorie anführt, dass man Brankyah nicht als Generation in der Saltonlinie benötigt, um es stimmig zu machen. Es ist: Arthur/Helmut-William(bzw.)Emily-Adam-Chime-Johann-Johan-Helmut/Arthur. Das einzige, was unmittelbar nicht passt, ist, dass Johann (Senior) in Folge 10 Adam als Urgroßvater bezeichnet, obwohl er dann sein Großvater sein müsste. Aber in der 11 wird das im Gespräch mit Cameron ja scheinbar korrigiert. War also wahrscheinlich ein Skriptfehler in der 10 (und zwar ein fieser). Aber somit passen dann auch alle Personen und Aussagen bei den „Saltons im Orbit“ zusammen. Der Tracktitel davon auf der CD von Folge 9 ist übrigens „Inneres Schreiten“. (Ich höre gerade mit meiner Frau die Sonne nochmal und wir sind jetzt bei Folge 11. Die Saltons im Orbit – oder Ahnengespräch, wie Jonas es nannte – einige Male wiederholt, um klar zu kommen😅.)
    Warum aber deutet Brankyah dort an, Johan (Junior) seinen Namen gegeben zu haben? Ich denke, da fehlen uns einfach Informationen zur Zeit zwischen Adams Abreise aus Tibet und dem Auftauchen des „Eurotibeters“ Johann (Senior), die bestimmt spätestens in Staffel 3 kommen. Warum ist Johann (Senior) eigentlich nicht im Ahnengespräch dabei? Wir haben ihn nicht gehört. Und der Sprecher aus der 10 ist ja auch nicht im Booklet der 9 gelistet.
    (Sorry, dass ich so alte Punkte hier wieder aufrolle, aber ich glaube, es kann auch nicht schaden, manchmal wieder zurück zu gehen und sich die Erkenntnisse und Spekulationen von vor vielen Folgen erneut zu vergegenwärtigen.)

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