Folge 10 – „Aiwass“

Die schwarze Sonne  10: „Aiwass“

Folge/Track: 10-1 Jahr/Ort:  Prolog
Inhalt: Prolog: Es beginnt mit zwei verwobenen Monologen:

Der „Schöpfer“ spricht:  „Ich bin der Schöpfer, der Schoß der Welt.  Bin aus dem eigenen Wesen erworden. Bin der einzige Herr. Bin anfangloses, höchstes Wort. Wer mich als solchen verehrt – wird erlöst. Ich bringe alle Götter ins Werden und ende ihr Wirken. Und nicht findet sich irgendwer in den Welten, der mich überragt. Nichts Gutes, nichts Böses, mein Urangesicht – jetzt.“

Adams Gedanken mischen sich dazwischen: „Fragen können ein Leben dauern, viele unendliche Leben verbrauchen,  von einem unersättlich fragenden Geist, der sich durch die Existenz frisst, der die Sonne und den Himmel verschlingt wie der Fenriswolf. Das ewige Wiederholen und unaufhörliche Untersuchen der einen Frage lässt den Geist langsam sterben und dein Ich, dein Bewusstsein zerstören. Der unermessliche leere Abgrund öffnet sich vor dir, kein Halt ist mit Händen oder Füßen zu finden. Der Tod blickt dir durch die Augen auf den Grund der Seele und lässt dein Herz in Flammen aufgehen, dessen Asche vom ewigen Nichts davongeblasen wird. Dann bist du plötzlich eins mit deiner Frage, deinem Koan – und Leib und Geist und Liebe und Leben sind abgelegt. Und du wirst unfehlbar zum Urgund deiner eigenen Natur vordringen.“

Am Ende sprechen „Schöpfer“ und Adam gemeinsam: „Nichts Gutes, nichts Böses, mein Urangesicht – jetzt.“

Adam schildert, was die vergangen Jahre geschehen ist. Die Suche hat ihn weit herum geführt, doch er hat sein „Urangesicht“ noch nicht erblickt. Er glaubt nur noch kurz davor entfernt zu sein. Das „Vertiefen in das Meer seiner Geschichte“ werde ihn eines Tages zur Antwort führen auf alle Fragen dieser Welt In seinem „Koan“ liegend wie in einem Fluss, vom Wasser des Fragens umgeben, lauscht er dem Wachsen der Frage, die ihn ausfüllt und zum Bersten bringt.

Wenn du auslöschst Sinn und Ton, was hörst du dann?

Beobachtungen und Fragen: Meine Assoziation: Adam ist der Schöpfer. Der erste Mensch, ein Adam, ein Ur. Ist das Blicken in sein Urangesicht die Erkenntnis, wer er ist?

Der Fenriswolf ist das Wesen der nordischen Mythologie, mit dem der Untergang der Welt kommt. Warum wird er hier erwähnt?

Da schwingt wieder Niezsche mit: Der Abgrund, das ewige Nichts… Nihilismus ahoi. Eben waren wir noch mehr beim Buddhismus… Schwingt die Ewigkeit zwischen Gut und Böse, oder ist es ein NICHTS?

Eins werden mit seinem Koan und seiner Frage: „Wenn du auslöschst Sinn und Ton, was hörst du dann?“ Das ist ein Koan aus dem 11. Jh. des Zen.

Was ist ein Koan: Eine Rätselgeschichte, die man durchdenkt, um eine größere Wahrheit zu erkennen. (aus dem Buddhismus). Ein Koan beschäftigt den Geist, bis ein Licht aufgeht. Ein Schüler bekommt von einem Weisen ein Koan, über das er jahrelang nachdenkt, meditiert, es herumschleppt. Es geht dabei oft gar nicht um die konrete Lösung des Problems, sondern daraum, an die Grenzen seiner Rationalität zu stoßen und mit der Frage selbst umzugehen. Man bemerkt: Mit dem Verstand komme ich nicht weiter.

Adam will „zum Urgrund der eigenen Natur vordringen?“ Darum geht es beim Meditieren über ein buddhistisches Koan, über das durchbrechen eigener Grenzen, dem Erkennen des Inneren.

 

Folge/Track: 10-2 Jahr/Ort: 1901, Frankreich
Inhalt: Adam erzählt davon, dass er Jahre auf der Flucht vor den „Schatten“, seinen Ängsten und Befürchtungen gewesen sei. Seit 15 Jahren stolperten sie nun verzweifelt auf der Suche nach Lösungen.

Er spricht von den „weißen Untieren“ in den Höhlen der Welt, den Hintergründen des schwarzen Ordens, den „verlorenen Freunden und Gefährten“, der Hoffnung auf einen unmöglichen Sieg gegen die „Herren der Welt“, die sich selbst Götter nennen.

Erschöpft und „blind“ vom Schrecken der letzten Jahre gehen sie einer unbekannten Zukunft entgegen.

Adam und Nathaniel sind bei dem Pendulum-Experiment in Frankreich. Nathaniel jedoch kann nicht dabei sein und muss auf seinem Zimmer bleiben, zu schwach ist er geworden.

Nathaniel bitte Adam, bevor er geht, ihm noch einmal die schwarze Substanz abzulassen, die ihn seit 15 Jahren nur quält. Er kann sich nicht länger gegen das „schwarze“ Blut wehren und kaum noch den Tag überstehen. Adam baut eine „Pumpe“ auf und kommt dem Wunsch seines Mentors nach.

Adam erzählt davon, was in den letzten Jahren geschehen ist. Sie haben den jungen Crowley „so gut es ging“ aus den Verstrickungen mit „den anderen“ befreit, haben Reisen zu den Polen und den Meteoritenkratern in Russland unternommen. Überall mussten sie das Ritual unterziehen, bei dem mit der Pumpe das „nach Verwesung stinkende dickflüssige“ Blut ablassen mussten. Adam gesteht, sämtliche „Verdächtigungen“ Nathaniel gegenüber überwunden zu haben, das schwarze Blut jedoch hat ihn über die Jahre von ihm entfernt. Ein Franzose kommt herein und nimmt Adam mit zur Untersuchung der Akademie. Sie waren von der französischen Regierung als Berater eingeladen worden: Ein Experiment soll durchgeführt werden, bei dem in Bergwerkschächten Bleigewichte gehängt werden, um die Erkenntnisse um den Gravitationsmittelpunkt zu unterstützen.

Adam und Nathaniel erwarten ein anderes Ergebnis, da sie das „Wissen um die Eingänge“ besitzen. Als Adam nach dem Experiment in das Hotelzimmer zurückkehrt, erwartet ihn dort das Grauen.

Beobachtungen und Fragen:  

Was haben wir verpasst? Flucht vor Schatten? Schattenmänner? Schwarzer Orden?  Gerne würde ich das hören. Crowley wurde befreit? Sie waren an den Polen und sind nach Russland zu den Kratern gereist (Tunguska?)? What?

Was macht der schwarze Saft? Für mich ist das ein Sinnbild, dass der „gute“ Naan im Laufe seiner Lebenszeit so viel „Böses“ absorbiert hat und dies sich auch körperlich niederschlägt.

Interessant, dass Adam bei allem Lob für seinen Freund auch von „Verdachtsmomenten gegen Nathaniel“ redet. Was soll das sein? „Verdacht“ ist, was Misstrauen angeht, ja nochmal gesteigert zu dem was wir bisher hatten (Resignation und Enttäuschung bei Adam, weil Nathaniel ihm nicht alles erzählt). Bezüglich was verdächtigt Adam Nathaniel?

 

Folge/Track:  10-3 Jahr/Ort:  1905, Amiens
Inhalt: Ein Brief von Jules Verne an Nathaniel:
Verne vermisst seinen Freund, den er lange nicht mehr gesehen hat. Sein Gesundheitszustand hat sich verschlechtert, Verne fühlt sich wie ein alter Mann, seine Diabetes raubt ihm seine letzten Freuden und sein Augenlicht lässt stark nach.

Er fühlt sich wie ein Schatten seiner selbst. Die Kraft hat ihn verlassen, er wünscht sich, Nathaniel noch ein letztes Mal zu sehen, bevor er „dem Fährmann“ übergeben werde.

Verne beschreibt weiter seinen Zustand und glaubt, dass sein Ende bevorsteht. Er fragt sich, was sein Leben wert gewesen sei, wenn es so enden müsse – und er wisse, dass Nathaniel es ihm sagen könne.

Abschließend schreibt er, dass er Nathaniel „und seinem Sohn“ kaum etwas wünschen kann, das seine Seele nicht kraftvoll genug zu wünschen vermag. Ein letztes Lebewohl – ein letztes Abschiedswort.

Beobachtungen und Fragen:

Verne starb  historisch 1905. Hat er den Abschiedsbrief dann geschrieben?

Mit dem letzten Brief bekommen wir Gewissheit, dass Verne nicht nur weiß, dass Naan in irgendeiner Art besonders ist, sondern auch, dass er irgendwie über dem Tod steht. Er erkundigt sich im Brief („Du mußt es wissen“) darüber, wie es sich anfühlt zu sterben.

 

Folge/Track:  10-4 Jahr/Ort:  1901, Frankreich, Mine
Inhalt: Adam steigt in den Stollen hinab wie in die Tiefe Melancholie des eigenen Gemüts. Eine Beklommenheit breitet sich aus, eine Dunkelheit manifestiert sich in ihm.

Er fühlt sich „ihnen“ in der Tiefe nahe, die Erinnerungen, wie „von dunklen Winden herangeweht“, beschwören die Abgrunde seines Daseins wieder herauf. Der Blick in den Abgrund, der auch in ihn Blickt.

Visionen und Erinnerungen: Der dunkle Bruder aus dem Schlummer gerissen (man hört Brankyah in Tibet), die Begegnung mit den feudalen Seelenverschlingern (Jacks Zitat über Menschen, die er wie „Knallerbsen“ zerplatzen lassen hat), das Speisen mit dem Oden der Lebenden (Göring über Funk), die Verderbten Riten des goldenen Dawn und des schwarzen Ordens, der Begegnung mit dem Fürsten, dem Urangesicht der alten Götter (Stimme der Beschwörung aus der Kailash-Vision: Aiwass?), Flucht vor dem Weißen in Tibet, Nathaniels Kampf mit der grotesken Wesenheit unter Bombay, das Opfer seines Vaters, das unendliche Sterben, Mimis Tod („der Tod seiner Seele“).

Das Pendulum Experiment beginnt. Adam fürchtet, dass „es“ ihn aufspüren und wittern könne. Er fürchtet, alle in Gefahr zu bringen, da er bereits die Angst spürt.

Über einer großen Öffnung der Mine hängt ein Seil mit einem Blei. 50 Fuß entfernt ist der gleiche Aufbau nocheinmal. Der Abstand der lotrecht hängenden Seile soll Aufschluss über die Erdkrümmung geben – je tiefer im Schacht, umso näher müssten die Seile zusammengehen.

Eine Vorahnung macht sich breit – oder ist es eine Erinnerung? Adam weiß, dass das Erdinnere anders ist, als die Wissenschaftler es sich vorstellen.

Alles widerstrebt ihm, in die Tiefe, ins Dunkle abzusteigen. Dennoch zwängen sie sich abwärts über eine enge Treppe. Mit jedem Schritt abwärts nimmt der Druck auf Adams Organe zu, die Luft wird schwerer. Adam droht ohnmächtig zu werden, er kann es kaum ertragen. Adam hört eine Stimme: Es ist Edgar Caswells Stimme, die sagt: „Ich habe dich nicht vergessen, Junge.“ Adams bekommt Visionen: Caswell spricht über William, man hört wie William über Emilys weint („tut ihr nicht weiter weh!“), William schreit auf „Ich kann es niemals schaffen, ich kann es nicht mehr ertragen!“.

Adam: „Es verhöhnte mich mit dem Verlust derjenigen, die ich über alles liebte“.

Emily schreit „lasst mich“ (oder Mimi)?

Die Caswell Stimme droht Adam: „Ich will in dich eindringen, deinen Odem nehmen“, der Druck auf Adam steigt, „ewig wirst du glücklos taumeln in der Hölle“.  Adam hat Panik, er kann nicht mehr atmen. Dann überkommt Adam etwas Größeres, Mächtigers, Beruhigendes. Adam spricht im Chor mit Nathaniel: „Im Namen der heiligen Flamme. Dieser Ort ist nicht dein Ort. Diese Zeit ist nicht deine Zeit.“ Die Worte dringen aus Adam heraus, obwohl sie nicht die seinen zu sein scheinen. Die Caswell-Kreatur scheit. „Im Angesicht der ewigen Sonne, dieses Jetzt ist dein Ende und dieser Raum dein Untergang“. Die Worte sind Teil von Adam geworden, obwohl er sie vorher nicht kannte. „Durch die Tunnel der Ewigkeit kehrst du in die Höllensphäre zurück, aus der du gekommen bist. Flammen, reinigt diesen Augenblick!“. Dann vergeht alles in einem lodernden Inferno, die alle Angst und Pein aus Adam vergehen lässt, alles Leiden vergeht – und endet in einer Stille, einer „dröhnenden Ruhe allumfassender Abwesenheit von Sinn und Ton“. Und doch beginnt Adam etwas zu hören: Einen reinen ausgelöschten Klang aus Liebe und Licht.

Der alte Adam (!) spricht: „Wie kann man nach einem Leben voller Mühen und Qualen einem unaufhaltsamen Strom von Leiden und Entbehrungen einen Grund, einen nachhaltigen Sinn für die eigene Existenz erlangen? Mir war dieses Glück beschieden. Ich gehörte zu den wenigen, vielleicht einzigen Menschen, die in den letzten Wochen ihres Lebens alles zurückerlangten. Alle Liebe. Alle Freuden. Alles Leben.“

Dann kehrt Adam zurück. Die Wissenschaftler finden Adam ohnmächtig an der Treppe, der scheinbar in eine Gasblase geraten war. Nachdem er wieder bei  Bewusstsein ist, steigt Adam mit den Wissenschaftlern ab, um in der Tiefe in einem Schacht, von dem aus man die beiden Pendel sehen kann, auszumessen. Das Ergebnis ist unglaublich: Die Bleie sind weiter auseinander, als die oben angebrachten Seile – was anhand eines festen Erdkerns völlig unmöglich ist. Adam sieht sein Wissen und seine Erfahrungen nur bestätigt, „die Hölle zu [seinen] Füßen [ist] Gewissheit – wie dass der Tod auf das Leben folgt, auf den das Leben folgt, um wieder im Tod zu münden.“

Als ein anderer Mensch entsteigt er den Minenschächten.

Beobachtungen und Fragen:

Was passiert da unten? Visionen, Erinnerungen… Wir hören, wie Emily ihr Schicksal ereilt. Wem fühlt sich Adam in der Tiefe nah? Den Erinnerungen?

Das „Urangesicht der alten Götter“ wird ewähnt? Das Ding aus der Kailash-Vision? Ist das AIWASS?

Mögliche Deutungen des Ergebnisses des Pendlulum Experiments:
1) Messfehler

2) Wir sind im Erdinneren, weil die Krümmung umgekehrt ist

3) Das Gravitationszentrum ist nicht in der Mitte, sondern verschoben

4) Da ist was im Gestein, was auch magnetisch ist

Adam passiert diese Veränderung, während Nathaniel ebenfalls „einschneidende“ Veränderungen erlebt

Adam benutzt die Worte „Diese Zeit ist nicht deine Zeit“… Das ist wie in Folge 03 „Weißes Gold“ – die nächtliche Erscheinung, die Adam die Luft nimmt und eben diese Worte spricht, Nathaniel hat damals auch genau das gesagt.

Interessant: In der Vision spricht der alte Adam! Er sagt, sein Leben ende friedlich und glücklich, er bekomme alles zurück – wie kann das sein? Was passiert nach der „Lanze“? Das ist nicht gerade friedlich…

„Die Hölle unter den Füßen ist Gewissheit“!

Als anderer Mensch entsteigt er – wie? Warum?

 

Folge/Track: 10-5 Jahr/Ort:  1901, Frankreich
Inhalt: Nathaniel ist schwach in seinem Zimmer hört Schritte, er glaubt, es sei Adam – doch es ist Jack.

Nathaniel: „Ist nun die Zeit?“

Jack: „Alle Zeit der Welt ist nun – und ist natürlich nicht, das solltest du doch Wissen, Naan.“

Nathaniel erkennt, dass Jack viele von seinesgleichen mitgebracht hat – der ganze „schwarze Orden“ dringt in sein Zimmer. Aleister Crowley ist dabei und ergreift das Wort, doch Jack weißt ihn beleidigend zurecht.  Nathaniel nennt Jacks Auftreten und Ausdrucksweise „unangemessen“. Doch Jack provoziert weiter, nennt Nathaniel „fett“ und bietet m Fitnessmethoden an. Arabella March nennt Jack „Marquis“ und bittet ihn darum, sich zurückzuhalten. Doch Jack kommt erst in Form, spricht über Arabellas Rundungen und macht anzügliche Bemerkungen zu Aleister.  Nathaniel bittet höflich darum, die Form zu wahren. Arabella bestätigt, dass die bisherigen Versuche Naan aus dem Weg zu räumen erfolglos waren. Jack bestätigt das: „Vielleicht hätten wir vorher versuchen sollen, ihn ins Leben zu zerren, den alten faltigen Sack“.  Nathaniel lässt sich nicht provozieren.

Jack spricht über die Reste eines Opfers unter seinen Fingernägel, an dessen Namen er sich beim besten Willen nicht mehr erinnert. Die Formulierung „beim besten Willen nicht“ amüsiert ihn sehr. Arabella möchte nun beginnen, ihren „alten Freund wieder in die Heimat bei seinem Stamm zu holen“, worauf einige schon sehr ungeduldig warten. Nathaniel entgegnet, dass das nicht geschehen werde, dass ihn „nichts und niemand jemals wieder in das Zentrum zwingen“ könne.

Arabella entgegnet: „Ihr könntet den Jungen retten, ihr habt die Wahl, Naan. Die Seele des Jungen gegen eure Rückkehr. Klingt das nicht vernünftig?“.

Nathaniel lehnt ab. Jack spricht das „Kommunikationsdefizit an“, nimmt einen Füllfederhalter und sticht damit immer wieder brutal den wehrlosen Nathaniel ein, bis dieser verstummt. Arabella weißt den Marquis zurecht: „Ihr dürft ihn nicht töten, wir brauchen ihn für die entflohenen, ihr wisst es doch!“. Jack reagiert genervt und versteht, doch findet seinen „kreativen Esprit“ nicht geschätzt. Arabella weißt ihn scharf zurecht, sie droht damit, dem Fürsten über seine Eskapaden zu berichten, als er „bettelnd über seine lächerlichen Laster und trostlosen Begierden auf dem Boden winselte wie ein Schwein vor der Schlachtbank“.  Jack verlässt beleidigt den Raum. Au revoir!

Aleister fragt unsicher, was sie jetzt tun sollen – er könne den Ritus unmöglich ohne ihn… Doch Arabella besteht darauf, dass Aleister den „Zauber“ vorbereitet, „bevor der alte Zausel wegstirbt“.

Beobachtungen und Fragen:

Crowley ist doch nicht befreit? Woher kommen die Leute des „schwarzen Ordens“, wieviele sind es? Erscheinen sie? Sind sie alle durch die Hotellobby gekommen?

Nathaniel ist also nicht tot? Was machen sie mit ihm? Theorie: Sie holen den Naan raus, den „Rest“ lassen sie liegen.

Jack war der Marquis de Sade!

Welchen Ritus soll Aleister durchführen? Soll die Rückkehr Nathaniels verhindert werden?

 

Folge/Track: 10-6

 

Jahr/Ort: 14.Juni 1957,

Alan Memorial Institute, Kanada

Inhalt: Cameron hat eine Sondersitzung im Fall Orlikow in seinem psychologischen Institut. Anwesend sind alle Leiter des MKultra Projekts (Gottlieb, Cameron, Blome, Schreiber, Sekretär). Schrei im Hintergrund. Val Orlikow ist die Frau des kanadischen Premierministers, die wegen Depressionen dort behandelt wird. Die Behandlung durch Elektroschocks und LSD hat die Frau in einen geistigen Kleinkindzustand zurückversetzt. Cameron gibt zu, auch die „elektroplasmischen“ Versuche mit ihr durchgeführt zu haben.  Jetzt droht der Premierminister, die MKultra-Versuche Camerons öffentlich zu machen. Die KZ-Ärzte Blome und Schreiber sind empört, das sie doch durch Projekt Paperclip einen Deal hatten, uneingeschränkt forschen zu dürfen.

Sie nennen es „wissenschaftliche Pionierarbeit“ und verbitten sich, weiterhin auf der „Nazigeschichte“ herumzureiten. Die Versuchspersonen sollen nun sorgfältiger ausgewählt werden. Gottlieb spricht abschließend mit Cameron über den „besonderen“ Patienten: Johann Berger. Mit ihm habe man ganz neue Einblicke in „ektoplasmatische Neubildungen“ bekommen. Gottlieb fragt, ob es weitere Öffnungen, weitere Durchgänge gegeben hätte. Cameron verneint, im Gegenteil: Durch ihn hätte man ein Tor verloren. Gottlieb besteht darauf, dass die „KZ-Schlächter“ Blome und Schreiber nicht an ihr bestes Stück, Berger, gelassen werden dürften. Er sei einer „aus der Linie“. Cameron bestätigt, über die Hintergründe der Bergerfamilie informiert zu sein. Es müsse streng geheim gehalten werden, sei doch in Deutschland Gehlen „hinter dieser  Nordwindsache“ her. Als abschließend Gottlieb zu einer Wagneroper („Parsifal“) einlädt, lehnt Cameron ab: Er bevorzuge Mozart.

Beobachtungen und Fragen:

Gottlieb ist auch eine historische Figur, die traurige Bekanntschaft durch die MKultra-Experimente erlangte.

Das Gespräch zeigt, wie eiskalt diese Leute sind: Sie reden erst über Menschenversuche, dann über Banalitäten

(Verhör: Link zur 11-1)

 

Folge/Track:  10-7 Jahr/Ort: 1901, Frankreich
Inhalt: Adam betritt Nathaniels Zimmer. Das Entsetzen einer Vorahnung versetzt ihn in Panik. Es klopft an der Tür – ein Hotelpage bringt einen Brief von Nathaniel.

Adam liest mit wachsendem Entsetzen: Es ist ein Abschiedbrief.

Nathaniel kündigt an, dass es für Adam sehr schwer werden wird, Kummer und Schwere ihn niederdrücken werde. Nathaniel entschuldigt sich, und gesteht, dass er wusste, dass er Adam diese Bürde auferlegen müsse. Er weiß bereits, dass Adam die kommende Prüfung meistern wird. Er soll warten, den Schmerzen nachspüren – er wird irgendwann erkennen, dass sie sich auflösen, bis sie dem „reinen Geist der Liebe“ weichen. Die dunkelste Zeit liege vor ihm, doch er werde sicher dorthin gelangen: In das allumfassende Lichtermeer des Lebens zu seinen Kindern. Bis dahin müsse er seine Arbeit tun, sie nicht an Erfolg messen, sondern an der „Liebe, mit der sie getan“. In der höheren Welt werde die Liebe zu den Handlungen bedeutsam sein. Nathaniel nennt Adam „Sohn“, der nun sein Erbe antreten müsse. Es ist, was es immer war: Eine Verantwortung, dem einen, dem größten Abbild von uns selbst gegenüber. Last und Freude sei ihm auferlegt. Seine Liebe, die größer ist, als alle Schrecke, werden ihn immer begleiten, seinen Freund und Sohn. Er gehe nun stolz und voller Seelenfreude dorthin, wohin er nun gehen müssen. Adam solle niemals vergessen: Die Zeit ist nicht nur ein Gefäß, die Zeit ist auch der Inhalt, ein Tunnel, durch den Adam gehen müsse. Gezeichnet: Nathaniel.

Adam betritt die Schlafkammer, um zu sehen, was sie mit ihm gemacht hatten. „Dann war da nur noch… nichts.“

Beobachtungen und Fragen:

Nach dem Tod geht es: In das allumfassende Lichtermeer der Liebe des Lebens zu seinen Kindern.

Nathaniels direkte Anrede: Adam, mein Sohn

 

Folge/Track: 10-8 Jahr/Ort:  18.8.1939-1944
Inhalt: Akkordeonklänge. Johann Berger erzählt: Er traf Rahel in einer Konditorei in Warschau kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges, es ist August im Jahr 1939.

Die Erzählung geht in die Handlung über:  Sie raucht mit Selbstverständlichkeit und wirkt sehr anziehend auf ihn. Johann verliebt sich sofort in sie. Als er fragt, ob er sich zu ihr setzen könne, macht sie Scherze mit ihm. Sie mag seine scheinbare Humorlosigkeit – mit einem Augenzwinkern. Ihr Name ist Rachel Abrahamovic.

Sie lernen sich kennen, verstehen und lieben, streifen durch die Nachmittage des jüdischen Viertels, gehen in Cafés, lauschen Musikern am Abend und „vertiefen sich ineinander“. Er vermutet rückblickend, dass er sich mehr in sie verliebt hatte, als sie in ihn, doch er ist überzeugt, dass sie ihn „im Rahmen ihres freiheitsliebenden und unruhigen Geistes“ mehr geliebt hat als jeden anderen. Für eine kurze Zeit sind sie ein sehr glückliches Paar – der August 1939 ist der schönste Monat seines Lebens. Der folgende September bringt die Tragödie. Als Rahel Johann fragt, was er in Deutschland mache, obwohl er aus Asien komme, weicht er aus. Sie bittet ihn, Vertrauen zu ihr zu fassen.  Er erzählt nicht, dass er die deutsche Expedition Schäfer durch die Berge geführt hatte, wo sie das „weiße Gold“ in den Minen abgebaut haben. Er nennt sich selbst „Urenkel eines ominösen Engländers“, der in Tibet legendenreiche Dinge getan hat, um irgendwann mit ihnen nach Deutschland zurückzukehren, „wo alles begann, wo alles enden wird“. Johann beschwichtigt Rahel und erzählt ihr nichts davon. Er bereut rückblickend, ihr nicht die Wahrheit erzählt zu haben.

In der Nacht vor dem 1. September: Rahel und Johann lieben sich „auf fast verzweifelte Weise“ – es ist das letzte Mal, dass beide harmonisch zusammen sind. Handlanger der Nazis kommen hinzu und nehmen die „jüdische Hure“ fest. Rahel wehrt sich gegen die widerliche Gewalt, kann jedoch nichts entgegensetzen. Es ist die letzte Erinnerung an sie – Johann wünscht sich, er hätte sie rauchend in Erinnerung behalten. Johann wird brutal behandelt und in die Gosse geworfen.  Es war die Nacht, bevor die Invasion der Deutschen auf Polen stattfindet und der zweite Weltkrieg beginnt. Rahel wird in den Gefängnissen mehre Monate gefoltert und schließlich mit anderen Gefangenen nach Auschwitz transportiert. Dort organisiert sie in den nächsten Monaten mehrere Aufstände, im Herbst 1941 geht sie in den Untergrund und schließt sich kämpfend dem Widerstand gegen die Nazis an. 1942 beginnt die schrittweise Auflösung des Warschauer Ghettos im Rahmen der „Endlösung“. Täglich werden bis zu 12.000 Menschen von dort ermordet.

Am 18.01.1943 kämpft sie im Aufstand des Warschauer Ghettos in vorderster Reihe. Sie ist in diesen Tagen mit dem Anführer der Partisanen zusammen, Mordechaj Anielewicz. Johann erinnert sich daran, dass dies ihm einen Stich ins Herz versetzt hat. Der Aufstand endet damit, dass der Widerstand zwar die Soldaten aus dem Ghetto vertreibt, aber dabei 80% ihrer Kämpfer verliert. Weitere 30.000 Menschen werden nach den Kämpfen erschossen, 7.000 deportiert. Am 16. Mai werden die Aufstände von deutscher Seite beendet, dennoch besteht der Widerstand bis zum Juni 1943 durch wenige, die entkommen sind. Zu ihnen gehört auch Rahel. Im August 1944 kommt es zum Warschauer Aufstand – Rahel kämpft bis zum Schluss. Eine Woche vor Kapitulation der Deutschen wird Rahel von einem Antisemiten von hinten erschossen. Ihr Mörder war ein Schulfreund von ihr, beide kannten sich seit Kindertagen. Johann stellt sich vor, wie sie mit einer Waffe auf der Schulter, ihrem Lächeln und einer Zigarette in den Trümmern steht – seine schöne, liebste Rahel.

Beobachtungen und Fragen:

Welche Bedeutung hat der Track an dieser „prominenten“ Stelle kurz vor Ende der damals scheinbar letzten Folge?

Ist Rahel die Mutter von Johanns Sohn – dem Vater Helmut Bergers?

 

Folge/Track: 10-9 Jahr/Ort: 24.3.1905
Inhalt: Der alte Jules Verne ruft nach seinem John Michel. Er sehnt sich nach einem Stück Kuchen. Nathaniel erscheint ihm – er erinnert Verne an dessen Diabetes.

Nathaniel hat ihm etwas mitgebracht – Jules fürchtet, es sei erneut ein okkulter Gegenstand. Nathaniel gesteht: Er hat etwas dabei, „aus allen Sünden der Welt geworben“ aus Verlockungen und Verheißungen. Jules erwidert, dass es für ihn immer „viel zu viel“ gewesen sei. Nathaniel eröffnet die letzte Herausforderung für Jules. Es ist jedoch kein okkulter Gegenstand: Es ist ein großes süßes „Stück Erbeer Baiser“ – ein süßer Kuchen. Eine Kostbarkeit der Gaumenfreude. Jules zögert: Er hat gar keinen Appetit mehr, keine Gelüste. Er fühlt sich leer.

Nathaniel tröstet ihn: Der Glockenschlag seines Lebens sei nur noch ein fernes Rauschen. Er nimmt ihn nun mit – sie haben noch „ein gutes Stück“ vor sich. Nathaniel erläutert Verne, dass er nun mit seinem Leben abschließen müsse, loslassen müsse, er müsse nun das „Stückwerk seines Lebens in das große Mosaik“ einfügen. Beide gehen, Nathaniel begleitet ein Stück – das letzte jedoch müsse er allein tun. Nathaniel sagt: „Dein Werk vollbringst du durch die Hand von uns allen. Wir alle vollbringen unser Werk durch dich, Jules.“ Als Jules fragt ängstlich, ob es schmerzhaft werden würde, antwortet Nathaniel: „Du wirst auf den Grund dieser Schmerzen tauchen und erkennen, was sich dahinter verbirgt“. Nathaniel tröstet ihn: „Alles wird im großen Licht der Liebe untergehen, und ewig darin verweilen. Komm. Es ist – Zeit“.

Beobachtungen und Fragen:

Wann passiert das? „Du wirst hinabtauchen auf den Grund Deiner Schmerzen“.

Naan scheint tatsächlich auch die Rolle des „Fährmanns“ zu haben, der die Seele fürs Jenseits abholt.

Beim zweiten Verne-Track ist die Frage, ob das die Sterbeszene von Verne ist oder sich diese Szene bereits nach seinem Tod (sozusagen im Wartezimmer zum Jenseits) abspielt.

Konrad Halver, der Sprecher von Jules Verne, starb am 30.11.2012. Das macht die Tracks natürlich noch ergreifender, wenn man weiß, dass dies tatsächlich die letzten Worte von Halver in der Sonne waren…

 

Folge/Track: 10-10 Jahr/Ort: Epilog
Inhalt: Adams Epilog: Es sollte ein schlimmes Jahr für ihn kommen und weitere schlimme Jahre folgen. Dann werde es weniger schlimm, dennoch begleite ihn der liebevolle Blick Nathaniels.

Das „Verklingen der Leiden“, das Lauschen „der Freuden“, die abschwellenden Klänge von „mühsam aufgestapelten Sinnen und Zwecken“ bestimmen Adams zukünftigen Weg – bis er „nur noch stumm und taub“ die Stille, „in die alle Chöre des Lebens münden“ schließlich zu hören vermag.

Ein Flüstern: „Wenn du auslöschst Sinn und Ton – was hörst du dann? Was. Hörst. Du. Dann?“

Beobachtungen und Fragen:

Das war’s für eine lange Zeit. Sinn und Ton – ausgelöscht.