Folge 13 – Nedr Gwind

Die schwarze Sonne  13: Nerd Gwind

Folge/Track: CD 13- Track 1,2 Jahr/Ort:  1864 – Derbyshire / Traumzeit
Inhalt: William träumt von einer „kargen Idylle“. Der Aborigine-Erzähler schildert erneut die Geschichte von El  Carlavan, unsichtbaren ersten Ursache (wie in Folge 2) und dem Schöpfungsmythos: Die Regenbogenschlange Kunukuban  wurde in die Irre geführt und sucht noch immer.

William wird von seiner Frau Fiona geweckt – sie machen sich bereit, Derbyshire zu verlassen. Richard übernimmt die Herrschaft von Lesser Hill, William wandert nach Australien aus.  Sie sprechen über Richard und dessen Veränderung.Jenkins unterbricht schließlich das Gespräch, da das Schiff aufbrechen will – die Saltons reisen ab, zusammen mit Emilys Baby, einem neuen Erdenbewohner, einem „ersten seiner Art“ – sie nennen ihn Adam.

Beobachtungen und Fragen: Eigentlich nur Wiederholung des Regenbogenschlangenmysthos. Aber warum? Die Geschichte um Kunukuban muss bedeutend sein. Was erzählt sie uns für das Finale, was für die ganze Serie? Warum immer wieder Rückgriff darauf?

Spätestens jetzt wurde klar: Adam ist das Kind von Emily.

Folge/Track: CD 13- Track 3-5 Jahr/Ort:  1905 – Derbyshire
Inhalt:  Adam kehrt nach Derbyshire zurück, wo er sich seinen schweren Erinnerungen und dem Beginn seiner Leiden stellt. Er fährt zum Anfang der Geschichte, zum „Ursprungsort des Schicksals“ nach 17 Jahren zurück. 1Adam sagt, er sei jetzt bereit, dem „Unausweichlichen“ entgegenzutreten.

Er erinnert sich an sein erstes Zusammentreffen mit Nathaniel, Richard, Mimi (Flashbacks) und an den Aufbruch zu seiner Odyssee mit durch die Welt, die ihn verändert und geformt hat. Adam will ich „der Kreatur“ stellen, er passiert die bedeutenden Orte aus Folge 1 und nimmt schließlich Kurs auf die Ruinen von Nedrig Wind. Nach dem Einsturz des Anwesens (Finale von Folge 1)  liegt alles in Ruinen. Adam ist am Anfang und am Ende angelangt. Er bezahlt den Kutscher, der ihn nicht mehr abholen soll. Adam verabschiedet sich mit den Worten: „Ich finde einen Weg zurück“.

Beobachtungen und Fragen:

17 Jahre später: Ankunft war 1886, demnach ist jetzt 1903 (das ist wahrscheinlich ein Zeitfehler, es muss ja nach Jules Vernes Tod sein – dieser starb 1905. In der Folge zuvor spricht Adam noch über den Tod Vernes mit dessen Sohn Michel).

Zentrale Frage: Was erhofft sich Adam, was will er da? Sterben?  „Ich finde einen Weg zurück“

Was weiß er, und woher? Was ist jetzt anders?

Folge/Track: CD 13- Track 6-7 Jahr/Ort:  1864 – Derbyshire
Inhalt: William träumt weiter – die Erzählung des Anangu wird fortgesetzt: Die Bachstelze will von der Regenbogenschlange die Geheimnisse zurückgewinnen und verwirrt ihn durch „süße Reden“. Die unvorsichtige Regenbogenschlange fällt zunächst darauf herein und bringt sich in Gefahr. Als der Vogel die Schlange töten will tritt ein schwarzer Kuckuck, welcher der Beschützer der Regenbogenschlage ist, hinzu und verhindert die Katastrophe. Als sich William fragt, wer am Ende gewonnen habe, tritt Jenkins hinzu, der zum Aufbruch ruft. Die Wrackteile, die William als Geheimnis seines Vaters entdeckt hat, werden auf Fuhrwerke geladen und mittransportiert.

William verabschiedet sich für immer von Jenkins und versucht ihm Richard schönzureden, obwohl er innerlich über seinen korrumpierten Bruder verzweifelt. Nach dem Abschied geht es los – Jenkins wünscht zum Abschied „alles Glück der Welt“.

Beobachtungen und Fragen: Ist Adam ist in eine Metapher für die Regenbogenschlange, Nathaniel der Beschützer, Arabella die Bachstelze (s. Podcast 2)?

Nimmt William die Wrackteile mit nach Australien? Lagerung in Spanien? Was hat William damit vor? In Folge 11 erfahren wir: 1933 hatten die Nazis den Fund nach Deutschland geschafft, davor lagerte es in Spanien. Ursprünglich wurde es in England/Derbyshire gefunden.

Man hört die Schwermut, die sich bei William breitmacht, das war vorher nicht so – er klingt ein wenig wie Adam.

Folge/Track: CD 13- Track 8-11 Jahr/Ort:  2018 – Impulskraftwerk
Inhalt:  Die Präsidentin des Instituts schildert, dass schon seit Jahren mit den Impulsgeneratoren an „Knotenpunkten der Erde“ versuche gemacht werden, auch Chakrenpunkte des Raumes genannt, worüber sich  Maartens lustig macht. Berger hört sich alles an, bleibt ruhig – „als wäre etwas an seinen Platz zurückgekehrt, das am Anfang nur für Verwirrung gesorgt hätte“

Die Wissenschaftler wirken mit ihren Impulsgeneratoren auf diese Punkte ein, um die Wirklichkeit zu beeinflussen (das Klima zu ändern, Katastrophen zu verhindern). Rythmische Impulse greifen dort „tief in die Systeme und Strukturen“ der Wirklichkeit ein. Es wirkt sich auch auf die Krümmung aus, und damit auf die Zeit. Die vielen Versuche haben die Raumzeit und das „Jetzt“ derart geborgen, dass es der Vergangenheit wie ein danebenliegender, durchsichtiger Korridor erscheint, „ein Schaufenster, das Visionen einer Zukunft bereithält“. Zukunft und Vergangenheit liegen sich nun also in Teilen gegenüber, tauschen sich aus, beeinflussen sich. Das erkläre die rasante technologische Entwicklung ab 1900.

Die Nazis haben dadurch eine rasante technische Entwicklung angetrieben. Schauberger hatte ein Fluggerät entwickelt, das den Sprung zwischen diesen Zeitlinien („ins Jenseits“) ermöglicht hat. Der zweite Flug von Hess war ein zweiter dieser Sprünge. Die Amerikaner haben in den 40ern mit dem Philadelphia-Experiment einen weiteren Sprung versucht (USS Eldrich). Vergangenheit und Zukunft wurden bei dem gescheiterten Versuch „in ein neues, falsches Jetzt zusammengezogen“. Die „porösen“ Abschirmungen zwischen den Zeiten führen also zu Veränderungen der Welt.

Durch dieses Einwirken wird „das Sein aus den Angeln gehoben“, und die Physiker fürchten nun, die Kontrolle zu verlieren. Berger erkennt, dass so die Wirklichkeit ins Gegenteil verkehrt, verzerrt, invers umgestülpt wird. Alles droht aus den Fugen zu geraten, da „Stabilisatoren ausfallen“. Berger soll zum Stabilisatorenkomplex der Reihe F17 gebracht werden, damit er ihn reparieren.

Berger selbst ist der Stabilisator. Er müsse den Stabilisator „neu beleben“. Am Ende des Tracks sagt Berger, alles sei in tausend Bruchstücke zerfallen, doch „vielleicht sogar deswegen“ sagt er „alles klar soweit“.  Berger reist so „zurück an den Anfang der Geschichte“, wenn er einen Anfang benennen soll. Dort findet seine Seele Frieden.

Barthorys Stimme (Ärztin) sagt am Ende aus der Ferne: „Herr Hiller? Herr Hiller, sie müssen jetzt aufwachen“. Sie will ihm etwas Wichtiges mitteilen.

Beobachtungen und Fragen: Bergers Seele wurde in Folge 4 in den Quantenbeschleuniger im Kailash-Kraftwerk freigesetzt. Seitdem irrt und fliegt sie umher. Sie landet in Möglichkeiten: Mal in Berger, mal in Hiller, immer in anderen Paralleluniversen. Seine Seele ist auf einer Odyssee durch ein Universum der Möglichkeiten.  Die Wirklichkeit existiert neben anderen Wirklichkeiten. Alle hängen zusammen. Eines der Universen ist das, indem Arthur Salton mit der Seele von Berger wiedererwacht und dadurch William und Emily gezeugt werden, Adam entsteht und die Schauberger auf die Reise geht. Bergers Seele muss also in Arthur fahren. Das ist der Stabilisator. Sie schicken Bergers Seele zurück in Arthurs Grab, damit diese Wirklichkeit entsteht. Sie erhalten den Kreislauf, den Salton-Zyklus.
Folge/Track: CD 13- Track 12 Jahr/Ort:  17.08.1864 – Australien
Inhalt:  William kommt in Australien an. Er möchte ich ins Landesinnere durchschlagen und als Landvermesser arbeiten. Er denkt über die Möglichkeiten nach, die ihm das neue Leben dort bietet.

Fiona nimmt Adam wie ihr eigenes Kind an, William zögert noch, da er weiß, dass Adam eine Kreatur der Lemuren ist. Dennoch ist er das Letzte, was ihm von seiner Zwillingsschwester Emily bleibt. William beginnt, Adam in sein Herz zu schließen und er fragt sich, ob er „schon jetzt eine dieser Kreaturen“ sei. Fiona glaubte, Emily sei fortgelaufen und habe ihr Baby zurückgelassen. William gibt zu, dass es unglaubwürdig ist. Zwischen beiden herrscht eine Resignation, William möchte sie nicht ins Vertrauen ziehen. Sein Vertrauen und seine Kraft ist erloschen.

Schließlich kommen sie in Sidney an, der englischen „Sträflingskolonie“. Mit Gedanken an den Verrat seines Bruders beginnt er ohne Hoffnung sein neues Leben in Australien.

Beobachtungen und Fragen: Williams Kreis schließt sich zu Folge 02.
Folge/Track: CD 13- Track 13-19 Jahr/Ort:  1864 – Derbyshire
Inhalt: Adam erreicht den „Ort der weißen Schlange“, dem „alten vergessenen Gott“ aus grauer Urzeit, dem „Totem einer alten Urrasse“. Als er von einem Felsen getroffen wird, verletzte er sich stark. Er hat nichts mehr, was er für die Welt aufsparen will. Adam bemerkt, dass er zu schwitzen scheint, erkennt jedoch, dass es das weiße Plasma ist, das ihn einhüllt. Er erreicht schließlich unter Schmerzen das Innere der tiefen Ruinen, wo einst Mimis Opferung stattfand.

Dort wartet Jack auf ihn, angeschlossen an die unheiligen Apparaturen.  Er ist nackt, abgemagert, schwach, geistig wirr und am zerfallen. Sein Kopf hält nicht mehr richtig seit der Konfrontation mit Adam, wo ihm sein Haupt abgetrennt wurde. Jack begrüßt ihn als „den letzten Salton“. Er gibt zu, es sei alles „unübersichtlich geworden“. Adam erinnert sich daran, dass Jack der Mörder Nathaniels ist, mit dessen Tod „sein altes Ich aus ihm herausgerissen“ wurde.

Jack redet wirre Phrasen aus dem 20. Jahrhundert. Er begrüßt Adam im Namen des „Fürsten“, der sich schon auf sei Mahl freut. Es wird immer irrer: Jack reißt sich sein Geschlecht ab und hält es Adam hin, bevor er es genüsslich isst. „Der Lack ist ab“. Schließlich bestellt Jack die Rechnung („Garcon? La diction s’il vous plait).

Adam ergreift die Initiative: Er hält ihm einen Gegenstand hin. Es ist Nathaniels Taschenuhr, die „das Geheimnis“ bergen solle, das was er die ganze Zeit gesucht habe. Adam sagt: „Ich hielt ihm den aufgeklappten Artefakt entgegen, der ungewöhnlich schwer in meiner Hand ruhte“. Der Sekundenzeiger des Ziffernblatts wandert weiter, ein Ticken ist zu hören. Jack ist nicht beeindruckt davon.  Adam offenbart sich schließlich: Das Plasma, das aus ihm „blutet“, sei der „Stoff, aus dem die Wirklichkeit gemacht ist“.

Er hat sich gefragt, warum der schwarze Orden und Jack ihn nie getötet haben. Die Antwort gibt er sich selbst: Weil er es nicht kann, da Adam der Artefakt selbst ist, „die Lanze des eigenen Schicksals“, der, der sich „selbst in das ewige Buch Akasha eingeschrieben hat“.  Adam sagt, er könne die Wirklichkeit formen und das Sein gestalten.

Jack weicht vor ihm zurück, weiter in die Richtung des zugeschütteten Abgrunds. Jack beklagt dabei, dass er über Jahrhunderte viel über sich ergehen lassen musste, dass sogar Prometheus und Atlas dagegen nichtig erscheinen. Er musste „die kümmerliche Existenz“ ertragen.  Adam spürt das Zittern im Boden, das Nahen von „etwas sehr Großem“. Er bekennt, dass er auf der Suche nach etwas war, was er in seinem Innern erst entdeckten konnte. „Die Zeit ist nicht nur ein Gefäß, die Zeit ist auch der Inhalt, ein Durchgang, ein Tunnel, durch den du gehen musst“. Der Boden bebt.

Jack steht nun mit dem Rücken zu dem verschütteten Tor. Adam steht da „mit seinem dunklen Bruder“, den er umklammert, bevor „der Weiße“ erscheint.

Beobachtungen und Fragen:

Schön: Nedrig Wind wird wie ein uraltes Tier beschrieben, in dessen „Kadaver“ sich Adam vorwärtskämpft.

Ständige Betonung auf Jacks moderner Sprache, gemischt mit französischen Redewendungen. Ist da ein moderner Geist lange im Körper des Marquis de Sade gewesen?

Jacks letzte Worte: „Wenn Musik der Liebe Nahrung ist, dann spielt wohlan, gebt mir volles Maß, dass so die übersatte Lust erkrank und sterbe“ (erste Worte aus Shakespeares „Was ihr wollt!“)

„Ich hielt ihm den aufgeklappten Artefakt entgegen, der ungewöhnlich schwer in meiner Hand ruhte“. Ist das Artefakt Adam, die Uhr, die Lanze, der Pfeil?

Was ist mit Jack passiert? Warum ist er so „desolat“?

Wer ist der dunkel Bruder?

Stirbt Adam? Was geschieht hier am Ende?

Folge/Track: CD 13- Track 20-22 Jahr/Ort:  OFF
Inhalt: Der alten Adam (aus Folge 04) reflektiert sein Leben, seine Jugend, sein Mannsein, seine Reife, sein Alter. Er konfrontiert sich „mit dem dunklen Ende eines viel zu schnell vergangenen Lebens“. Zusammen mit der Stimme des Adam von 1905 spricht er weiter davon, wie seine Seele „die alten Kleider“ ablegt und „zurück in den großen Fluss“ steigen will. Er findet sich am Anfang der Geschichte über das „Sein und Nichtsein, das Nichts und das Alles“.

Mimi spricht zu ihrem Ehemann Adam, der verwirrt reagiert. Adam hat zwei Kinder mit Mimi (Nathaniel und Jules), die mit ihm spielen wollen. Er hat über Schriften gebrütet und kommt zu sich. Mimi erklärt ihre Liebe.  Als Adam mit den Kindern spielen geht, erscheint Nathaniel bei Mimi: „Es wird sich finden. Er ist so stark, er wird es schaffen“.  Sie sprechen darüber, dass Adam glücklich werden wird. Nathaniel spricht davon, dass das „Ende des Martyriums fast erreicht“ und am Ende alles gut sei.

Zum Schluss wiederholt Adam die Sätze, mit denen Folge 01 begonnen hat („Lebenswege an Nedr Gwind geknüpft“).

Beobachtungen und Fragen:

Wo ist Adam? Wohin ging der „Tunnel aus Zeit“? Ein Paralleluniversum, sein persönliches Nirvana? Was weiß Mimi, was bewirkt Nathaniel?

Ist am Ende alles gut?

Folge/Track: CD 13- Track 23-24 Jahr/Ort:  Zukunft
Inhalt: Der Quantenphysiker Dr. Jack L. E. Moore hält einen Vortrag über die Beschaffenheit der Raumzeit vor einem Publikum aus Wissenschaftlern. Er wird angekündigt zur Theorie „astrophysical constraints on planck scale dissipative phenomena“ (astrophysikalische Einschränkungen der Planckeinheiten in dynamischen Systemen),  dem Erforschen der flüssigen Raumzeit. Jack ist der Leiter des deutschen Elektronensynchrotons Hamburg DESY, er referiert über die Erforschung der Raumzeit.  Die heutige Vorstellung der Wirklichkeit sei vergleichbar mit der Vorstellung des Wassers. Wie Wasser, das durch seine Molekülinteraktionen geprägt wird, werde auch die Raumzeit durch Quantenbausteine geprägt, die miteinander interagieren.  Die Raumzeit sei eine Flüssigkeit, deren Viskosität extrem niedrig sei. Vor 15 Jahren sei der wissenschaftliche Durchbruch gelungen, das stabilste Modell einer Raumzeit zu errichten.

Plötzlich ertönen Schrei, Schüsse fallen, ein Anschlag wird verübt. Jack scheint verletzt. Nathaniels Stimme ist zu hören, er eilt Jack zur Hilfe und ruft einen Arzt.

Beobachtungen und Fragen:  Am DESY in Hamburg gibt es tatsächlich einen Beschleuniger. Reales Institut, er wurde am 21.4.17 in Betrieb genommen (!). Im Mai ist das „First Lasing“ geplant.

Ist das der Anfang einer Seelen-Odyssee der beiden Physiker Nathaniel und Jack? Sind Lemuren die wandernden Seelen von Quantenphysikern aus dem 21. Jh.?