Das Mysterium Heß
Folge/Track: 20 /1-4 | Jahr/Ort: Kriegsverbrechergefängnis Spandau, 50er Jahre (Berlin) |
Inhalt:
Karl (Dönitz) und Erich (Raeder) buddeln in der Erde und unterhalten sich, beiläufig, über das Schicksal eines Verräters (Rudolf Hess). Sie halten ihn für hypochond und scheinen sich uneinig darüber, ob er die „Sprünge“ wirklich durchgeführt habe. Karl glaubt, dass die Russen hinter Hess‘ Verschwinden stecken, Erich hält die Sprünge für wahrscheinlicher. Hess selbst habe behauptet, nicht „vollständig zurückgekehrt zu sein“. Etliche Millionen seien in das Projekt geflossen. Neurath, Außenminister und Reichsprotektor Böhmen und Mähren, „halte es nicht mehr aus“. Karl hält nichts von ihm; Er glaubt, er sei ein „verwöhnter Diplomatensohn“, obwohl er von Hindenburg als Minister vorgeschlagen wurde. Erich ist immer genervter von Karl, und möchte „einfach seine Tomaten pflanzen“. Nächsten Monat seien wieder die Russen dran – Die Haftbedingungen werden damit wohl schlechter. Erich kritisiert, dass Karl alles und jeden hasse, ihn selbst inklusive, obwohl er sein Nachfolger war. Albert Speer wolle seine Memoiren schreiben – Auch das geht Karl gegen den Strich. Zwar werde Speer verboten, Dinge niederzuschreiben, allerdings findet er Wege, es dennoch zu tun (Er schreibt auf Toilettenpapier und schmuggelt es hinaus). Gespräche unter den Gefangenen, Zeitungen, das Schreiben von Tagebüchern und Memoiren waren verboten. Vor dem Gefängnis steht ein „andächtig aussehender“ Mann. Miguell Serano à Dessen These: Hitler Sei nicht tot, sondern im Kälteschlaf. 1947 und 1948 ist Serrano er in die Antarktis gereist, um dort Hitler zu finden; Dort scheint zwar nicht wirklich der Cyro-Hitler zu liegen, allerdings erwidert Karl: „Woher weiß er, dass…“ und bestätigt damit wahrscheinlich die geheime Basis am Knotenpunkt. |
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Beobachtungen und Fragen:
Karl Dönitz: Großadmiral, letzter Reichspräsident, Oberbefehlshaber der Marine
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Der junge Heß in Kairo
Folge/Track: 20 / 5-12 | Jahr/Ort: Alexandria, Haus der Familie Heß, 1904 |
Inhalt:
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Beobachtungen und Fragen:
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Mit Jules Verne nach Südamerika
Folge/Track: 20 / 13-19 | Jahr/Ort: Ile du Salut à Inseln des Heils in Französisch-Guayana. |
Inhalt: Jules Verne schreibt einen Brief an seine Frau Honorine. Er ist mit Nathanael auf Reisen und unterwegs auf die Iles des Salut, die für die deportierten Gefangenen die Inseln der „Verdammnis“ sind. Sie unterhalten sich mit dem ersten Offizier. Auch dieser bezeichnet den Ort als „Ort des Schreckens“, von der es keine Wiederkehr gibt. Es ist eine große Ausnahme, dass Nathanel und Jules den Ort verlassen dürfen. Nathanael antwortet: „Ein Privileg, das mir schon des öfteren zuteil wurde.“ Die Gefangenen und Zwangsarbeiter sterben an tropischen Krankheiten oder Feindschaften innerhalb des Gefängnisses selbst. Jules Verne hält die Gefängnisinseln für eine Schande für Frankreich, da diese den französischen Werten der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit widersprechen.
Nathanael und Verne sind mit dem Kommandanten der Kolonie, Jean Andoche Junot, verabredet. Nathanael erwähnt, dass er ihn nicht persönlich kenne, aber sie „eine persönliche Sache“ verbinde. Auf die Frage, was genau das sei, antwortet Nathanael nicht (er behandelt Verne allgemein so wie Adam). Nachdem sie sich in einem Gasthaus ausgeruht, machen sie sich auf den Weg zur Villa des Kommandanten. Sie folgen einer Straße, die sie durch den Dschungel hindurch, und schließlich eine Treppe hinauf führt. Von dort können sie unter anderem das Strafgebäude sehen, mitsamt dessen Zellen und Käfigen. Pro Saal sind 200 Häftlinge, zusammengepfercht und ausgemergelt, untergebracht. Schließlich taucht Junot auf. Auch seine Frau ist bei ihm. Sie begrüßen Nathanael und Jules. Jean wirkt recht süffisant und elitär, pseudo-bescheiden. Sie essen gemeinsam zu Abend; Dann ziehen sich die Männer in das Raucherzimmer zurück; Dort wurde das Gespräch „brisanter“. Welcher Art diese brisanten Themen allerdings sind, teilt Jules seiner Frau nicht mit. Auf der Rückfahrt spricht Nathanael nicht, sondern schaut bloß aus dem Fenster des Einspanners, mit dem sie zurückfahren. „Einen Freund hatten wir in dieser Nacht wahrlich nicht gewonnen.“ |
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Beobachtungen und Fragen:
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Der junge Adam in Australien / Traumzeit
Folge/Track: 20 / 20-27 | Jahr/Ort: Traumzeit |
Adam träumt von Träumen in Träumen in Träumen. „Die Welt entstieg den Schluchten der Traumzeit“ – Die Geschichte der Welt wird in der Traumzeit erträumt, um daraus zu lernen und zu verstehen. Folgende Erkenntnis steht im Zentrum: Die gemeinsame Verwandtschaft aller Dinge (Mensche, Tiere, Pflanzen, Steine…) in der Traumzeit; alles geht auf eine gemeinsame Zeit zurück.
Bartholomäus unterbricht Adams Träumereien. Es folgt ein umfassendes Gedankenspiel, bei dem Adam mit griechischen Helden bzw. Göttergestalten identifiziert wird: „Nehmen wir an, Sie seien eine von Gott gesandte Lichtgestalt, eines seiner unehelichen Kinder und selbstverständliche ein Held!“ Adam geht drauf ein: „Jemand wie Herkules?“, fragt er. Bartholomäus korrigiert: Für die Griechen sei es Herakles. Dieser habe einen Zwillingsbruder gehabt („Wussten Sie das?“) und seine Geburt sei etwas „ganz Besonderes“. Adam fühlt den geheimen „Sinn“, der sich in den Worten verbirgt, kann ihn aber nicht mit seinem Verstand begreifen. „Es gibt aber in der Tat noch einige andere Helden: Apollon, der Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings und der Weissagung und der Künste“ fügt Bartholomäus hinzu. Dies ist nun die Rolle Adams. Adam geht auf das Spiel ein: „Was wäre, wenn ich tatsächlich der Sohn von Zeus wäre…?“ Bartholomäus erklärt, dass Apollon eine Zwillingsschwester (Artemis) hatte und zu den zwölf großen griechischen Göttern gehörte. Die Orakelstätte der Antike (Delphi) sei ihm geweiht. Die erste Tat von Apollon war Tötung der Schlange Python, der Feind von Appollons Mutter Letho. Adam erinnert sich an sein Überleben des Taipan-Bisses. Bartholomäus: „Es gibt nicht viele, die das überlebt haben – sie sind ein sehr glücklicher Mensch, Mr. Salton“. Adam fragt sich: „Ein glücklicher Mensch, war ich das?“ Bartholomäus fährt mit dem Gedankenspiel fort: „Es wäre jetzt sozusagen an der Zeit als Apollon, die Schlange zurückzubeißen, finden Sie nicht?“ Apollon hätte Python mit einem Pfeil verwundet, Python sei daraufhin zum Orakel nach Delphi geflohen. Adam schweift ab. Er sieht die Spitze des Speers „in den mächtigen Körper eindringen“, wodurch die Welt geboren werde. Bartholomäus fährt fort: Apollon folgte Python und tötete sie im heiligen Orakel. Dies sei eine Sünde gewesen – Apollon muss zur Sühne nach Tarra auf Kreta, um sich dort einer Reinigungszeremonie zu unterziehen. Bartholomäus findet die Strafe zu harmlos: „Es geht gerade bei den Göttern nicht immer gerecht zu, das kann ich ihnen sagen“ Adam hat während der Ausführungen Visionen. Er sieht die Blutströme aus dem mächtigen Python vor sich: „Eine sündige Welt, geboren aus Blut und Schmerz und Tod“. Das Blut sickert in die Welt, in die Träume… und gerinnt zu einer verdorbenen Wirklichkeit Bartholomäus redet weiter von ‚Reinigungszeremonien‘, die er von seinem eigenen Vater erleiden musste: „Eltern können sehr grausam sein um ein großes Reinemachen zu veranstalten“. Adam wundert sich über Bartholomäus‘ Heiterkeit, wird aber davon angesteckt. Es geht weiter mit dem Gedankenspiel: Wenn Adam Apollon wäre, der so viel Macht hat, und ein anderer Gottessohn, „vielleicht der Erstgeborene“ (mit Betonung) ihn bitten würde, zu beweisen, dass er ein ebenbürtiger Bruder sei – wäre Adam bereit dazu? Adam ist sichtlich verwirrt von dem Szenario: „Ein anderer Sohn? Mein Bruder?“ Bartholomäus bestätigt. Der Bruder sei eifersüchtig auf Appollons/Adams Privilegien. Appollon solle beweisen, dass er ein Sohn Gottes sei, dies könne der Erstgeborene durchaus verlangen – und Bartholomäus verlangt tatsächlich von Adam, einen der Steine in Brot zu verwandeln: „Können Sie den Stein verwandeln oder sind Sie ein Betrüger? […] Sie sind vermutlich ein Schwächling und nicht ein Gott, der dem ersten Sohn im Grunde nicht das Wasser und schon gar nicht das Leben reichen kann!“ Währenddessen rezitiert Adam immer wieder in Gedanken: „Wenn du auslöschst Sinn und Ton…“. Er bestätigt, dass er seinem Bruder natürlich gerne helfen würde, es sei ja nur eine Kleinigkeit. Aber er merkt an, dass der Bruder auch ein Gott sei und um das Wunder der Welt wisse – wodurch es ein Frevel sei, ein Wunder zu verlangen. Bartholomäus versteht nicht. Adam erinnert sich an eine Szene mit seinem Vater, bei der er schluchzend danach gefragt hatte, wann er endlich zu einem großen Anangu-Häuptling werden würde (Ep. 02). William: „Du kannst nicht werden, was du schon bist“ – Adam hat ein Déjà vù; es fühlt sich so an, als habe er diese Wort schon mal gesagt. Bartholomäus besteht weiter auf das Wunder durch Adam; er solle beweisen, dass er ein Gott sei und Stein zu Brot verwandeln. Adam weigert sich, wie solle er „ein Wunder im Wunder vollbringen“. Er spricht: „Der Mensch lebt nicht von den Dingen, sondern die Dinge leben von den Träumen, die die Menschen in Gott träumen […]. Der Mensch lebt nicht vom Brot, sondern vom Geist“.Bartholomäus ist nicht zufrieden: „Ich sehe, so leicht kriege ich Sie nicht Mr. Salton, sehr schade. Aber gut, man darf ja mal träumen, nicht wahr?“ Und Adam schläft wieder ein, gleitet zurück in die Traumzeit, in die Vergangenheit, die sich ständig wandelt und die Traumzeit formt. |
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Beobachtungen und Fragen:
„Wir träumen immer! Auch am Tag. Da ist allerdings das Wachbewusstsein über die Traumaktivität gelegt, sodass wir im Hier und Jetzt agieren und unsere Träume nicht wahrnehmen. Wenn wir dann zu Bett gehen, können sich unsere inneren Bilder ungehemmt entfalten.“
These: Die Herakles-Sage ist eine Metapher, sie beschreibt in Archetypen die hier vorliegenden Muster der Salton-Tragödie.
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Adams Therapie
Folge/Track: 20 / 28-35 | Jahr/Ort: Irgendwann nach 1995 im Psychologischen Institut der Universität Zürich |
Inhalt:
Wir hören Adams Anamnese von Professor Salacca diktiert im Psychologischen Institut der Universität Zürich. Adam hat wechselnde unterschiedliche Vorstellungen von sich. Ursachen werden in der Kindheit vermutet. Verändernde anatomische Strukturen im Gehirn und vegetativem Nervensystem wurden durch Scans nachgewiesen. Adam kann sich an seine wechselnden Persönlichkeiten nicht erinnern, er erlebt das sogar z.T. als das Handeln einer fremden Person. Die Wechsel sind fließend. Diagnose: Dissoziative Identitätsstörung. Aufspaltung und Abkapselung von Gedächtnisinhalten führt zur Entstehung von Teilpersönlichkeiten. Daraufhin will Salacca über Pierre Janet recherchieren. Seine Sekretärin will dazu „Hilli“ fragen. Ein Anruf von Ross Edgar (Caswell) wirft Fragen auf. Dieser weiß über Zukünftiges Bescheid. Sie werden unterbrochen. Hilli (Helmut Berger) bringt schließlich Material über den Psychologen Pierre Janet. Er war Wegbereiter der Untersuchung der Persönlichkeitsstörung. Hiller spricht über seine Beziehung zu Elisabeth (Arabella!). Er spricht von einer Verwandlung, da er in der Dusche abgesonderte tierische Körperteile findet. Er macht einen Scherz daraus, er hat Salacca nur reingelegt – alle lachen. Ross Edgar meldet sich erneut – er hat Informationen über einen zukünftigen Patienten namens Helmut Berger, einen Nachfahren seines Patienten Adam Salton. Ebenfalls weiß er über Salaccas „Alter Ego“ zu berichten… |
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Beobachtungen und Fragen:
Adams Zustand: Was bedeutet das für die Geschichte? a) Salacca hat recht, Adam hat eine psychische Störung. Folgerung: Die ganze Serie ist in der Psyche eines Geisteskranken, wir erleben seine Welt, seine Traumzeit. Alles nur ein Lucider Traum? b) Salacca versteht noch nicht. Beleg: Edgars Anruf, Bayans Übernahme des Patienten, Tracks aus der Zukunft. Also: Adam ist hier als eine Hülle mit vielen Vergangenheiten, Splittern zurückgekehrt – mit dem Bewusstsein über seine vorherigen Leben. Salacca will ein paar Jahre später einen Sprung wagen, um Adams Teile einzusammeln. Ist das auch alles „nur im Kopf“? c) Adam ist eine Anomalie wie Heß– anatomische Veränderungen werden festgestellt.
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Das Ende von Heß
Folge/Track: 20 /36-38 | Jahr/Ort: Kriegsverbrechergefängnis Spandau, 1987 |
Inhalt:
Obduktion von Hess: Verstorben 1987 in Spandau – im Gefängnis. Ein Protokollant zählt alle Anwesenden auf – es ist niemand Auffälliges dabei. Das Protokoll wird ausgeblendet, wir hören Gespräch zwischen zwei Polizisten. Hess musste als einer der wenigen seine Haft voll aussitzen. In Holland seien noch mehrere Kriegsverbrecher in Gefangenschaft, u.a. Joseph Cortella, für seine Grausamkeit berüchtigt sowie andere SS-Verbrecher. Offenbar gab es Diskussionen um Hess‘ lange Haft, die Alliierten wollten ihn in eine weniger im Rampenlicht stehende Einrichtung bringen, aber das sei zu teuer gewesen. Also bleib Hess der einzige Gefangene für viele Jahre, umgeben von Wachtürmen und großem Personalbestand. Der Grund für seine lebenslange Haft sei seine Nähe zu Hitler – er sei der zweite Mann nach Göring gewesen, der Nazi-Gesetze unterschrieben hat. Außerdem hatte er Geisteskrankheiten (Psychoneurose), verschärft durch Paranoia und Schizophrenie. Die Sorge wird geäußert, dass Hess zum Märtyrer würde.Seine Einzelhaft sei nicht schlimm gewesen – hatte einige Freiheiten (Fernsehen, Spaziergänge), wurde von der Familie besucht und erhielt medizinische Versorgung. Dadurch lebte er recht lange, sei aber „am Ende seines Lebens eine sehr bedauernswerte Person“ gewesen. Das Gespräch wird unterbrochen, als der Protokollant wiedergibt, dass die Leber von Hess vollständig fehle, so auch die Gallenblase und die Nieren. Die Anwesend sind verwirrt. Die Organe fehlen! Es könne keine Anomalie sein – ohne diese Organe sei kein Mensch überlebensfähig. Und trotzdem habe Hess lange Jahre im Gefängnis gelebt! Die Polizisten werden schließlich mit Gewalt hinausgeführt. |
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Beobachtungen und Fragen:
These: Heß ist eine Anomalie in Person! Seine Organe sind…woanders gelandet/geblieben, nachdem er spontan weiterhin Sprünge durchgeführt hat. |