1905 – Frankreich

1905 – Frankreich

1905, Amiens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Brief von Jules Verne an Nathaniel:
Verne vermisst seinen Freund, den er lange nicht mehr gesehen hat. Sein Gesundheitszustand hat sich verschlechtert, Verne fühlt sich wie ein alter Mann, seine Diabetes raubt ihm seine letzten Freuden und sein Augenlicht lässt stark nach.

Er fühlt sich wie ein Schatten seiner selbst. Die Kraft hat ihn verlassen, er wünscht sich, Nathaniel noch ein letztes Mal zu sehen, bevor er „dem Fährmann“ übergeben werde.

Verne beschreibt weiter seinen Zustand und glaubt, dass sein Ende bevorsteht. Er fragt sich, was sein Leben wert gewesen sei, wenn es so enden müsse – und er wisse, dass Nathaniel es ihm sagen könne.

Abschließend schreibt er, dass er Nathaniel „und seinem Sohn“ kaum etwas wünschen kann, das seine Seele nicht kraftvoll genug zu wünschen vermag. Ein letztes Lebewohl – ein letztes Abschiedswort.

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24.3.1905, Amiens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der alte Jules Verne ruft nach seinem John Michel. Er sehnt sich nach einem Stück Kuchen. Nathaniel erscheint ihm – er erinnert Verne an dessen Diabetes.

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Nathaniel hat ihm etwas mitgebracht – Jules fürchtet, es sei erneut ein okkulter Gegenstand. Nathaniel gesteht: Er hat etwas dabei, „aus allen Sünden der Welt geworben“ aus Verlockungen und Verheißungen. Jules erwidert, dass es für ihn immer „viel zu viel“ gewesen sei. Nathaniel eröffnet die letzte Herausforderung für Jules. Es ist jedoch kein okkulter Gegenstand: Es ist ein großes süßes „Stück Erbeer Baiser“ – ein süßer Kuchen. Eine Kostbarkeit der Gaumenfreude. Jules zögert: Er hat gar keinen Appetit mehr, keine Gelüste. Er fühlt sich leer. Nathaniel tröstet ihn: Der Glockenschlag seines Lebens sei nur noch ein fernes Rauschen. Er nimmt ihn nun mit – sie haben noch „ein gutes Stück“ vor sich. Nathaniel erläutert Verne, dass er nun mit seinem Leben abschließen müsse, loslassen müsse, er müsse nun das „Stückwerk seines Lebens in das große Mosaik“ einfügen. Beide gehen, Nathaniel begleitet ein Stück – das letzte jedoch müsse er allein tun.

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Nathaniel sagt: „Dein Werk vollbringst du durch die Hand von uns allen. Wir alle vollbringen unser Werk durch dich, Jules.“ Als Jules fragt ängstlich, ob es schmerzhaft werden würde, antwortet Nathaniel: „Du wirst auf den Grund dieser Schmerzen tauchen und erkennen, was sich dahinter verbirgt“. Nathaniel tröstet ihn: „Alles wird im großen Licht der Liebe untergehen, und ewig darin verweilen. Komm. Es ist – Zeit“.

Abschied vom historischen Jules Verne: Link

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